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Informationen und Daten über Sound zu kommunizieren ist keine neue Erfindung. Glocken etwa werden von Kirchen seit Jahrhunderten dazu verwendet, um die Zeit anzusagen: Die Anzahl der tieferen Glockenschläge sagt die Stundenzahl an, die Anzahl höherer Glockenschläge jede Viertelstunde. Das ist im Kern eine Datensonifikation von der Uhrzeit. Auch in anderen alltäglichen Situationen begegnen uns Sonifikationen: Etwa, wenn wir mit einem Auto rückwärts einparken wollen und der Abstand zum Hindernis mit Piep-Geräuschen angezeigt wird.

Im wissenschaftlichen Kontext wird Sonifikation seit einigen Jahrzehnten zur Analyse und Darstellung von verschiedenen Daten verwendet. Etwa an der Universität Bielefeld um Strömungsdaten von Schwimmer:innen in Sound zu verwandeln und damit deren Schwimmtechnik zu verbessern. 2011 erschien das Sonification Handbook, „a comprehensive introductory presentation of the key research areas in the interdisciplinary fields of sonification and auditory display“. Dort wurden zum ersten Mal Erkenntnisse zu Sonifikation zusammengefasst. Am bekanntesten geworden ist vermutlich in den letzten Jahren die NASA-Sonifikation eines schwarzen Lochs.

In den letzten Jahren hat das Thema erneut Aufschwung bekommen. 2020 gründeten die beiden Sonification- und Design-Expert:innen Sara Lenzi und Paolo Ciuccarelli das Data Sonification Archive. Dort finden sich Sonifikationen, die teilweise bis in die 1980er zurückreichen. Am häufigsten finden sich dort Sonifikationen aus den „Earth Sciences“ und aus der „Astronomy“, wie die eine Auswertung von Lenzi und Ciuccarelli zeigt:

Außerdem erschien 2021 der erste Data-Sonification-Podcast „Loud Numbers“ von Informationsdesigner Duncan Geere und der Datenjournalistin Miriam Quick. Aus diesen neuen Projekten entstand 2022 „Decibels„, eine Data-Sonification-Community: sie richtet sich an alle, die an Sonifikation interessiert sind und mehr darüber erfahren möchten. Ebenfalls 2022 entstand das Projekt „SoniFriday“ von den beiden Datenjournalist:innen Berit Kruse und Christian Basl.

Der 2023 veröffentlichte DataSonifyer bietet einen ersten Einstieg in die weite Welt der Daten-Sonifikation: Damit sind erste einfache, aber auch komplexere Sonifikationen von Datensätzen möglich. Darüber hinaus gibt es weitere Tools, mit denen Daten-Sonifikationen (z.B. mit eigenen Soundaufnahmen) erzeugt werden können:

Einige davon erfordern aber einfache oder fortgeschrittene Programmierkenntnisse, oder Erfahrungen mit modularen Synthesizern. Andere, wie etwa TwoTone, sind einfach zu bedienen, aber bieten nur wenige Möglichkeiten, Sonifikationen umzusetzen oder den Sound zu verändern. Der DataSonifyer sucht das beste aus beiden Welten: Viele Sonifikations-Möglichkeiten schaffen und in der Bedienung so simpel wie möglich zu bleiben. Aber egal, welches Tool man für die Sonifikation verwendet: Man schafft einen Mehrwert für alle, die man mit Audio-Produkten erreichen möchte.

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